Richtig erfolgreiche Unternehmen schenken besondere Aufmerksamkeit dem Recruiting. In der Tat gehört Recruiting zu den kritischen Bereichen jedes Unternehmens, denn die erfolgreiche Umsetzung einer Unternehmensstrategie hängt zum großen Teil von den richtigen Mitarbeitern ab. Dabei verfolgt jedes Unternehmen das Ziel, die bestmöglichen Kandidaten zu akquirieren und diese langfristig an das Unternehmen zu binden. Leider gelingt es nicht allen Unternehmen und das ist nicht immer die Folge des Fachkräftemangels.
Fehlendes oder unscharfes Kandidatenprofil
Der Erfolg jeder Maßnahme steht und fällt mit der richtigen Vorbereitung. So auch in der Personalsuche ist die gute Vorbereitung eine entscheidende Voraussetzung für die erfolgreiche Besetzung einer Position. Diese Vorbereitung sollte immer mit der klaren Definition des gesuchten Kandidatenprofils anfangen.
- Welches Ziel verfolgen Sie mit der Einstellung eines neuen Mitarbeiters?
- Welche Funktionen wird der neue Mitarbeiter im Unternehmen abdecken?
- Wie sieht es mit seiner Einbettung in die Organisation aus?
- An wen wird er in seiner Rolle berichten und wer berichtet an ihn?
- Über wie viele Jahre Erfahrung sollte der Kandidat idealerweise verfügen?
- Was sind die wichtigsten Skills, die für diese Rolle kritisch sind?
- Was sind die zweitwichtigen Skills, die der Kandidat idealerweise haben sollte?
- Aus welchem Umfeld sollte der Kandidat kommen (Corporate, Mittelstand, Start-up etc.)?
- Was für persönliche Eigenschaften sollte der Kandidat besitzen?
- Welche Weiterentwicklungsmöglichkeiten können Sie dem Kandidaten bieten? Etc.
Ausarbeitung eines Kandidatenprofils sollte aber nicht nur die organisatorisch – fachlichen Elemente beinhalten, sondern idealerweise an die Erstellung einer Persona anlehnen.
So wie die Marketingexperten nutzen die Buyer Personas zur Festlegung ihrer Produktzielgruppe, so sollten auch Sie anhand bestimmter Kriterien definieren, was für einen Kandidaten Sie eigentlich suchen und vor allem wo Sie ihn finden können.
Detaillierte Auseinandersetzung mit dem Profil des neuen Mitarbeiters wird Ihnen helfen, die Suchprozesse möglichst optimal zu gestalten und einen Kandidaten zu finden, der auch langfristig in Ihrem Unternehmen bleibt.
Unrealistische Einschätzung des Kandidatenmarktes
Die Erstellung eines idealen Kandidatenprofils ist nur eine halbe Sache. Im nächsten Schritt muss man diesen Kandidaten auch finden. Dies setzt unter anderem die genaue Auseinandersetzung mit dem aktuellen Kandidatenmarkt voraus. Einige Hiring Manager und Personalverantwortliche schenken aber nicht ausreichend Aufmerksamkeit diesem wichtigen Aspekt, was wiederum zu Divergenzen zwischen den eigenen Erwartungen und der Realität führen kann.
In Abhängigkeit von der Komplexität der zu besetzenden Position kann die Anzahl an potenziellen Wunschkandidaten sehr stark variieren. Gibt der Kandidatenmarkt keinen Kandidaten her, der allen Anforderungen der Wunschliste entspricht, sollte man zügig über die Anpassung des Suchprofils nachdenken. Aus diesem Grund setzt jedes erfolgreiche Suchprojekt ein detailliertes Studium des Kandidatenmarktes voraus, denn unrealistische Erwartungen können zu langen Suchzeiten und unbesetzten Stellen führen.
Klare Kommunikation
Ein weiterer Aspekt, der nicht unbeachtet bleiben sollte, ist die Vermittlung eines realistischen Bildes über das Unternehmen und die künftige Tätigkeit des neuen Mitarbeiters.
Ehrliche Kommunikation ist die Grundlage jeder erfolgreichen und vertrauensvollen Zusammenarbeit. Aus diesem Grund sollte jeder Hiring Manager direkt und offen mit dem potenziellen Kandidaten über alle Aspekte sprechen, die das Unternehmen und die Stelle betreffen. Werden Sie vom Bewerber auf bestimmte Probleme angesprochen, die er womöglich den Presseartikeln entnommen hat, sprechen Sie mit dem Kandidaten offen darüber. Es ist besser, wenn Sie ein bestimmtes Problem offen ansprechen, indem Sie Ihre eigene Sichtweise darauf schildern. Dies bringt Ihnen zusätzliche Pluspunkte in den Augen des Bewerbers und wie wir es wissen, arbeiten Menschen in erster Linie für Menschen und erst dann für Unternehmen.
Mangelnde Involvierung des Hiring Managers in die Hiring Prozesse
Ab und zu scheitern Recruiting Maßnahmen, weil die Hiring Manager nicht ausreichend Aufmerksamkeit dem eigentlichen Besetzungsprozess schenken. Der Hiring Manager möchte schnellstmöglich einen Kandidaten finden, ist aber mit dem Tagesgeschäft überfordert und delegiert den Auswahlprozess an einen Mitarbeiter aus seinem Team und den internen Recruiter.
Es ist natürlich wichtig, dass der Kandidat möglichst viele Teammitglieder im Laufe des Bewerbungsprozesses kennenlernt. Es ist aber genauso wichtig, eine persönliche Bindung zwischen dem Vorgesetzten und dem neuen Teammitglied zu schaffen, denn, wie bereits erwähnt, arbeiten Menschen vor allem für Menschen.
Sparsame Gehaltspolitik
Das bekannte Sprichwort sagt: „man bekommt, wofür man zahlt“ und natürlich kosten gute Mitarbeiter insbesondere mit einem seltenen und stark nachgefragten Know-How mehr Geld. Natürlich ist das Geld nicht das Einzige, worauf ein guter Kandidat achten sollte, aber in einem hochkompetitiven und kandidatengetriebenen Marktumfeld gehört die marktkonforme Vergütung einfach dazu, wenn Sie gute Mitarbeiter gewinnen und nachhaltig an das Unternehmen binden wollen.
Kauf von Kandidaten
Eine andere Maßnahme im Kampf um Talente, die auf Dauer zu keinem nachhaltigen Erfolg führt, ist das Gegenteil der bereits erwähnten sparsamen Gehaltspolitik. Kauf eines Kandidaten kann Ihnen helfen, die Stelle kurzfristig zu besetzen, aus langfristiger Perspektive führt jedoch nicht immer zu guten Ergebnissen, denn die Entscheidung des Kandidaten wird hier vor allem durch das überdurchschnittliche Gehaltsangebot beeinflusst. Wollen Sie den Kandidaten langfristig an das Unternehmen binden, reicht in der Regel das hohe Gehalt nicht immer aus. Kommen keine weiteren Aspekte, wie zum Beispiel: persönliche und berufliche Weiterentwicklungsmöglichkeiten, interessante Aufgaben und Kunden etc. hinzu, wird sich der Kandidat wahrscheinlich in ein paar Jahren umorientieren.
Bildquelle: Sora Shimazaki, www.pexels.com