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Arbeitssucht als Gefahr für Ihr Unternehmen?

Die sogenannte Arbeitssucht oder anders ausgedrückt Workaholism ist nicht unbedingt mit der Bereitschaft eines Mitarbeiters gleichzusetzen, hart und zielorientiert zu arbeiten. Jeder Manager möchte in seinem Team ambitionierte Spezialisten beschäftigen, aber es ist bei weitem nicht so, dass die Mitarbeiter, die rund um die Uhr einsatzbereit sind, auch tatsächlich deutlich mehr Mehrwert im Vergleich zu anderen Kollegen bringen. Darüber hinaus kann ein echter Workaholic unter Umständen sogar ein gewisses Risiko für die Nachhaltigkeit Ihres Unternehmens darstellen.

Heutzutage finden Sie viele Artikel und Beiträge in der Fachliteratur zum Thema Mitarbeitermotivation und Steigerung der Arbeitseffektivität im Team. Die Kehrseite der Medaille beseht hier aber darin, dass diese tiefe Auseinandersetzung mit der Arbeit und derer Effizienz unter anderem auch zur Entstehung einer bestimmten klasse der Workaholics beitrug, der Mitarbeiter, die unter einem abnormalen Arbeitsbedürfnis leiden, das nicht durch eine große Leidenschaft und Liebe zur Arbeit, sondern durch eine Fixierung des Mitarbeiters verursacht wird.

So ein auf die Arbeit fixierter Mitarbeiter schiebt alle anderen Bereiche seines Lebens in den Hintergrund. Dabei zielt er aber bei der Erledigung seiner Arbeit nicht unbedingt auf die Erreichung bestimmter Endergebnisse ab. Dieser Zustand ähnelt einer Krankheit und ist zum Teil mit einer psychischen Abhängigkeit vergleichbar, die behandelt werden muss. Deswegen sollte ein Unternehmen sich im Klaren über damit verbundene Risiken sein, falls es solche Mitarbeiter beschäftigt.

Risiko 1. Nichteinhaltung und Verzögerung von Fristen

Für einen Workaholic sind alle Aufgaben gleich wichtig. Je mehr er ausgelastet ist, umso besser fühlt er sich in der Regel. Der Mangel an Fähigkeit zur richtigen Einschätzung von Prioritäten führt oft dazu, dass ein Workaholic möglichst lange an jeder einzelnen Aufgabe arbeitet, ohne die Wichtigkeit der einzelnen Aufgaben zu unterscheiden und diese dann auch entsprechend zu priorisieren.

Er kann sich zum Beispiel bis ins Unendliche mit irgendwelchen Kleinigkeiten beschäftigen, um das bereits erreichte Ergebnis noch zu verbessern. Dies ist zum einen auf einen überwältigenden Perfektionismus und zum anderen auf das Unbehagen zurückzuführen, dass die Sache abgeschlossen werden muss.

Es wird daher für einen Workaholic deutlich einfacher sein, wenn er immer eine lange Liste von Aufgaben vor Augen haben wird, die ihm über einen sehr langen Zeitraum eine Beschäftigung garantieren werden. Dies würde ihm helfen, einen Überblick über die ganze Menge an Aufgaben zu verschaffen und er muss dabei seine Komfortzone nicht verlassen.

Risiko 2. Probleme beim Informationsaustausch und bei der Delegation von Aufgaben

Der Mitarbeiter, der seine Arbeitstätigkeit als Ziel seines ganzen Lebens versteht, betrachtet oft seine bisherigen Errungenschaften, erworbene Kenntnisse und den Status als die höchsten Werte und fürchtet diese zu verlieren.

Ein Workaholic gibt zum Beispiel nicht immer gerne zu, dass er eine gewisse Unterstützung bei der Erledigung von bestimmten Aufgaben braucht. Auf den ersten Blick sieht es gut aus, denn ein einzelner Mitarbeiter ist in der Lage, die Arbeit für zwei weitere Teammitglieder zu erledigen aber in der Realität kann es jedoch sein, dass der Workaholic einfach sein Wissen und Erfahrung nicht mit anderen Teammitgliedern teilen möchte, weil er Angst hat, das die anderen Mitarbeiter ihn überholen werden. Aus diesem Grund wird er nie freiwillig seine Erfahrungswerte mit anderen Kollegen teilen wollen oder neue Mitarbeiter bei der Einarbeitung in seinen Arbeitsbereich aktiv unterstützen. Wenn ein solcher Mitarbeiter dann aus irgendeinem bestimmten Grund ausfällt, bleibt dann die ganze Arbeit stehen.

Um die Risiken für das Team zu reduzieren, fügen Sie der Arbeitsgruppe vorsichtig, aber systematisch neue Mitarbeiter hinzu. Übertragen Sie die Tätigkeit Ihres arbeitssüchtigen Mitarbeiters auf die neuen Arbeitsbereiche. Sorgen Sie aber immer dafür, dass er vorher das vorherige Projekt vollständig an einen neuen Mitarbeiter überträgt.

Risiko 3. Kommunikationsprobleme im Team

Workaholics haben üblicherweise keine Hobbys, denn die einzige Leidenschaft ist für sie ihre Arbeit und haben oft deswegen Probleme im privaten Umfeld. Alles, was über die Grenzen ihrer direkten beruflichen Aufgaben hinausgeht, halten sie oft für uninteressant und überflüssig. Es kann für sie schwierig sein, Kollegen zu verstehen, die begeistert über etwas diskutieren, das nichts mit Arbeit zu tun hat. Für Workaholics bedeuten solche Diskussionen eine reine Zeitverschwendung. Aus diesem Grund haben sie oft Probleme in Hinblick auf die Interaktion in einem Team, wenn es sich insbesondere um die informelle Kommunikation handelt. Natürlich ist es nicht immer einfach, zu so einem Kollegen eine freundschaftliche Beziehung im Team aufzubauen und aus diesem Grund zieht sich der Workaholic nach dem Abschluss eines Projektes oft zurück, was auch nicht zu einer harmonischen Atmosphäre im Team beitragen kann.

Es wird für das gesamte Team einfacher sein, den Mitarbeiter nicht zwangsweise in das informelle Leben der Arbeitsgruppe einzubeziehen, ihn so akzeptieren, wie er ist und die Kommunikation mit diesem Mitarbeiter auf der professionellen Ebene aufbauen. In der Endphase des Projekts lohnt es sich aber, mit dem Workaholic weitere Pläne für aktuelle und neue Aufgaben zu diskutieren.

Risiko 4. Arbeit wegen Arbeit

Trotz der Tatsache, dass Workaholics ihre ganze Zeit der Arbeit widmen, ständig Überstunden leisten und sehr verantwortungsbewusst handeln, erzielen diese Mitarbeiter niemals exzellente Ergebnisse. Die Ursache hier besteht darin, dass das Ergebnis ihrer Arbeitstätigkeit für sie nicht wirklich im Mittelpunkt steht. Sie sehen oft ihre Beschäftigung als eine Art Schutzschild vor allen anderen Aspekten des menschlichen Lebens und müssen daher ständig beschäftigt sein.

Damit solche Mitarbeiter nicht ihren Fokus verlieren und entsprechende Ergebnisse erzielen, sollten Sie auf die Planung und klare Formulierung der Aufgaben setzen. Die Fristen und das erwartete Ergebnis der Arbeitsleistung sollten klar definiert und schriftlich fixiert werden.

Die Grenze zwischen der Arbeitssucht und der Fähigkeit, gut zu arbeiten, ist dünn und es kann durchaus schwierig sein, den Unterschied rechtzeitig zu erkennen. Wenn Sie sich den Mitarbeiter jedoch genau ansehen, werden die Unterschiede offensichtlich.

Wenn Ihr Mitarbeiter seinen Beruf als eine Leidenschaft betrachtet, sich mit den Werten des Unternehmens identifizieren kann und sich in seinem Arbeitsumfeld wohlfühlt, dann kann er auch Überstunden leisten und in seiner Freizeit über die Arbeitsaufgaben nachdenken. Solche Mitarbeiter haben in der Regel auch andere Interessen und Beschäftigungen im Leben, sei es die Familie, bestimmte Hobbys oder Leidenschaften, die ihnen eine positive Einstellung und Inspiration verleihen. Sie finden genauso viel Freude an der Arbeit und fokussieren sich dabei auf ein bestimmtes Ziel.

Wenn Sie aber merken, dass einer Ihrer Mitarbeiter die Grenze überschritten hat, seien Sie wachsam. Abhängig von seinem Zustand sollten Sie über gewisse Maßnahmen nachdenken.

Wenn ein solcher Mitarbeiter keinen negativen Einfluss auf das Team hat und weiterhin fleißig seine Aufgaben ausführt, schaffen Sie komfortable Arbeitsbedingungen für ihn. Sorgen Sie beispielsweise nicht nur für die Entwicklung eines langfristigen Arbeitsplans, sondern versuchen Sie auch für ihn ein Team von introvertierten Kollegen zu schaffen, für die eine enge und freundliche Kommunikation auf persönlicher Ebene nicht so wichtig ist.

Wenn ein Workaholic jedoch anfängt, gewisse Probleme für die harmonische Zusammenarbeit im Team zu bereiten und einen negativen Einfluss auf die Entwicklung anderer Mitarbeiter ausübt, und versucht sich dabei unersetzbar zu machen, wird es für Sie eventuell besser sein, sich von so einem Mitarbeiter zu trennen. Für Ihren arbeitssüchtigen Mitarbeiter wird es bestimmt ein schwerer Schlag sein und aus diesem Grund wird die Trennung höchstwahrscheinlich nicht so einfach verlaufen.

Bildquelle: Andrea Piacquadio, www.pexels.com

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