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Einstellung mit Downgrade

Die aktuellen Entwicklungen in der Wirtschaft lassen heutzutage viele Menschen ernsthaft über ihren weiteren Karriereverlauf nachdenken. Die Leistungserbringer von gestern werden plötzlich mit der Instabilität unseres wirtschaftlichen Systems konfrontiert, in dem die Erreichung scheinbar wichtiger Unternehmensziele unter den neuen Rahmenbedingungen faktisch keine Substanz mehr findet. Das Einzige, was heutzutage für viele betroffene Menschen zählt, ist der stabile Arbeitsplatz und die Träume von einem schnellen Karriereaufstieg rücken ungewollt in den Hintergrund. In Anbetracht der aktuellen Situation werden viele Menschen sogar gewisse Rückschritte akzeptieren müssen.

Hier sollten Sie aber nicht den Rückschritt in der Karriereentwicklung aus der Notsituation mit dem sogenannten Downshifting verwechseln, denn Downshifting bedeutet die freiwillige Entscheidung eines Mitarbeiters, seinen sozialen Status zu senken, um seinen langersehnten Wunsch zu verwirklichen, mehr Zeit für sich selbst zu haben und frei seinen eigenen Beschäftigungen nachzugehen. Die Menschen, die sich für einen Rückschritt im Vergleich zu der aktuellen Funktion entscheiden und dabei kein Ziel verfolgen, sich irgendwo in einem Haus am Strand niederzulassen, haben in der Regel eine andere Motivation.

Im Allgemeinen lassen sich zwei wesentliche Gründe definieren, warum ein Manager eine Tätigkeit mit dem reduzierten Verantwortungsbereich annehmen kann:

Wirtschaftlicher Abschwung, eine branchenbezogene Krise oder wirtschaftliche Probleme im Unternehmen.

In einer Krisensituation, in der es keine vergleichbaren Angebote auf dem Markt vorhanden sind und der Suchende beispielsweise gewisse finanzielle Verpflichtungen hat, gibt es oft nicht so viel Handlungsraum und es wird auch einer Beschäftigung zugestimmt, die sich von der Tätigkeit unterscheidet, die der Manager zuvor ausübte. Diese Handlung geschieht aber aus einer Notsituation und in der Krise gewinnt vor allem derjenige, der im Stande ist, sich an neue Bedingungen und Aufgaben dementsprechend anzupassen. Je höher die Flexibilität und Bereitschaft des Kandidaten ist, unter der Berücksichtigung der aktuellen Situation eigene Erwartungen zu ändern, desto größer sind die Chancen, eine Beschäftigung zu finden. Gleichzeitig sehen aber viele Arbeitnehmer diese Herabstufung als eine vorübergehende Maßnahme und hoffen darauf, dass sie nach dem Überschreiten des Höhepunktes der Krise eine adäquate Position auf dem entsprechenden Niveau finden werden. Als Folge betrachten Sie die Position mit einem reduzierten Aufgabenbereich nur als eine Zwischenstation auf dem Weg zur Normalität.

Der Wunsch, den Tätigkeitsbereich radikal zu verändern

Dies ist der zweitwichtigste Grund, der uns dazu zwingt, in eine Position mit dem reduzierten Verantwortungsbereich zu wechseln. In diesem Fall ist die Herabstufung erforderlich, um die notwendige Erfahrung in einem konkreten Bereich zu sammeln, die für den weiteren Aufbau der Karriere erforderlich ist. Solche Mitarbeiter sind in der Regel sehr motiviert und haben zumindest eine ungefähre Vorstellung davon, was sie für ihre Karriereentwicklung in diesem konkreten Bereich tun müssen und wie schnell diese Entwicklung verlaufen sollte.

Achtung: Abwärtsbewegung

Es ist kein Geheimnis, dass viele Arbeitgeber zumindest etwas vorsichtig sind, wenn sie einen Kandidaten vor Augen haben, der sich für eine Funktion mit einem reduzierten Aufgabenbereich bewirbt, im Vergleich zu seiner derzeitigen Position. Oft werden solche Kandidaten als überqualifiziert eingestuft.

Laut dem Konzept der emotionalen Intelligenz kann sich die Langeweile im Laufe der Zeit zu einer Abneigung entwickeln, und dies ist definitiv nicht fördernd für die Entwicklung einer ergebnisorientierten Teamkultur. Ein Mitarbeiter, der mit seiner Position unzufrieden ist, kann unter anderem in negativer Art und Weise andere Teamkollegen beeinflussen. All dies kann sich letztendlich negativ auf die Arbeit des gesamten Teams auswirken.

Wenn der Angestellte noch dazu lange Zeit Führungspositionen bekleidete, aber jetzt keine leitende Position und mit einem reduzierten Verantwortungsbereich annimmt, können hier unter anderem auch gewisse Probleme mit der Eingliederung dieses Mitarbeiters in das bestehende Team entstehen, bzw. es entsteht oft der Zweifel, ob der Ex-Manager sich so einfach unterordnen lässt, denn für viele Manager ist es nach mehreren Jahren Führungserfahrung schwierig, sich auf eine andere Arbeitsweise umzustellen.

Vor- und Nachteile

Sehr oft braucht das Unternehmen Menschen, die als Mentoren für weniger erfahrene Mitarbeiter agieren können. Ein Mitarbeiter mit einem reichen Background, mit der Expertise in einer bestimmten Branche und mit Führungsambitionen ist dafür durchaus geeignet. Einerseits verfügt er über viel Erfahrung, die er mit jüngeren Kollegen teilen kann, andererseits lässt ihn selbst der inoffizielle Status eines „Senior Advisors“ nicht in seiner neuen Funktion langweilen.

Beispielsweise kann ein Gebietsleiter in der Position eines Teamleiters nützlich sein, um optimale Beziehungen zu Kunden aufzubauen, die Aktivitäten der Wettbewerber zu analysieren und besonders schwierige Situationen zu lösen. Außerdem kann er sehr nützlich sein, wenn es darum geht, neue Mitarbeiter zu schulen oder die Effizienz von Prozessen zu steigern. Er bringt viel Expertise aus seiner vorherigen Position mit und hat eine frische Sichtweise auf Prozesse im operativen Umfeld. All dies macht es für ihn möglich, einen neuen Blick auf die Aktivitäten des Unternehmens zu werfen.

Einstellen oder nicht?

Bevor Sie einen Manager für eine Position mit einem reduziertem Verantwortungs- und Aufgabenbereich in Betracht ziehen, sollten Sie zunächst die Motivation von diesem Kandidaten prüfen.

Wenn der Kandidat ehrlich zugibt, dass er überwiegend aus dem finanziellen Aspekt handelt, dann ist es auch gut nachvollziehbar, dass Sie hier eher kein aufrichtiges Interesse an der Position erwarten können, die eigentlich nicht seinem Level entspricht.

Wenn aber der Kandidat in der Lage ist, die Notwendigkeit eines solchen Schrittes klar und nachvollziehbar zu machen, sind die Chancen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit recht hoch.

Beim Vorstellungsgespräch ist es aber leider nicht immer möglich, die wahren Motive eines Kandidaten zu überprüfen, sowie einzuschätzen, wie der künftige Mitarbeiter sich in einer herabgestuften Funktion verhalten wird. Unabhängig von den Gründen für die Bewerbung des Kandidaten sollte die Personalabteilung mehr Aufmerksamkeit der Messung des Motivationsgrades des Mitarbeiters schenken.

Bildquelle: Snapwire, www.pexels.com

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Brunhilde

    Ich sehe hier deutlich mehr Vorteile als Nachteile

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