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Hohe Fluktuation im Team

Viele Unternehmen kämpfen mit einer hohen Fluktuation im Team. Meist ungewollt. Mit Blick auf den noch immer aktuellen Fachkräftemangel kommt die Fluktuation den Unternehmen teuer zu stehen, denn es betrifft meist nicht nur einzelne Bereiche.

Die Ursachen für eine hohe Fluktuation

Die Ursachen für eine hohe Fluktuation können vielfältig sein und hängen von den Bedürfnissen der einzelnen Mitarbeiter ab. Die Hauptgründe lassen sich jedoch wie folgt herauskristallisieren:

  1. Unzufriedenheit mit der Führungsriege
  2. ein zu geringes Gehalt
  3. fehlende Aufstiegsmöglichkeiten
  4. ausbleibende positive Mitarbeitererlebnisse etc.

Es kann auch sein, dass das Zusammenspiel der oben genannten Faktoren zur Entstehung der allgemeinen Unzufriedenheit auf der Seite der Mitarbeiter führt, die sich letztendlich in einer hohen Fluktuation resultiert.

Wer nun glaubt, eine hohe Fluktuation lässt sich mit einem extra an Gehaltserhöhung aus der Welt schaffen, der irrt. Selbst wenn das Gehalt überdurchschnittlich hoch angehoben werden sollte, wird die Motivation nur für eine kurze Zeit steigen. Um das Problem der hohen Fluktuation langfristig zu lösen, sollte das Unternehmen die Qualität der Arbeit der Führungskräfte und die Mitarbeiterführung kritisch unter die Lupe nehmen.

Aber auch die Veränderungen im privaten Umfeld des Dienstnehmers, wie die Geburt eines Kindes oder eine Heirat, können den Mitarbeiter zu einer beruflichen Veränderung bewegen.

In diesem Fall sollte das Unternehmen mehr Aufmerksamkeit der flexiblen Arbeitsgestaltung schenken, die den Mitarbeitern ermöglichst, ihre tägliche Arbeit an die neuen privaten Rahmenbedingungen anzupassen und zwar ohne Qualitätsverlust für das private und berufliche Leben.

Fluktuation kostet

Eine hohe Fluktuation verursacht hohe Kosten für die Unternehmen. Pro Position im Unternehmen liegen die Fluktuationskosten, nach einer Berechnung der Unternehmensberatung Deloitte bei etwa 14.900 Euro. Je größer das Unternehmen, umso höher die Kosten. Hat ein Unternehmen weniger als 100 Mitarbeiter, kostet jede nicht gewollte Fluktuation etwa 14.000 Euro. Bei größeren Unternehmen, mit einer Mitarbeiterzahl von mehr als 1000 Mitarbeitern steigen diese Kosten auf 17.000 Euro[1].

Doch Fluktuation kostet nicht nur Geld. Auch auf die Unternehmensaktivitäten wirkt sich eine hohe Fluktuation negativ aus. In der Vertriebsabteilung leidet die Qualität in Bezug auf die Kundenbindung und die Servicebereitschaft. In der IT-Abteilung werden Aktivitäten in Sachen Digitalisierung nicht umgesetzt.

Jede Investition in eine Maßnahme, um die ungewollte Fluktuation zu verringern, zahlt sich deshalb mehrfach aus. Der richtige Ansatz ist eine optimale Strategie zur Führungskräfteentwicklung zu finden und umzusetzen. Dazu gehört auch eine Investition in die Weiterbildung von Führungskräften.

Doch etwa zehn Prozent aller Unternehmen treffen keine Maßnahmen, um die ungewollt hohe Fluktuation zu senken. Aktiv gegenzusteuern ist die Hauptaufgabe dieser Unternehmen, denn auf lange Sicht, wirkt sich eine hohe Fluktuation negativ auf den Unternehmenserfolg aus.

Die negativen Folgen einer hohen Fluktuation

Eine hohe Fluktuation bringt viele negative Auswirkungen mit sich, die weit über die finanzielle Belastung hinausgehen.

  • Ist der Mitarbeiter ausgeschieden, muss die fehlende Arbeitskraft durch Mehr- oder Überstunden ersetzt werden. Das belastet die verbliebenen Mitarbeiter. Dazu kommen die Kosten für die Suche nach neuen geeigneten Mitarbeitern und die daraus resultierende Einarbeitungszeit, die ebenfalls kostet.
  • Die Produktivität des ausscheidenden Mitarbeiters sinkt oft vor einer Kündigung und dies ist in der Regel durch die fehlende Motivation bedingt. Daraus resultiert einfach eine geringe Arbeitsleistung. Auch die anderen Kollegen werden davon meist negativ beeinflusst.
  • Know-how geht verloren und lässt sich meist schwer ersetzen. Gerade bei plötzlichen und völlig unerwarteten Kündigungen ist es meist ein herber Verlust, der in bestimmten Situationen schwer ausgeglichen werden kann.
  • Hat der Mitarbeiter eine wichtige Schlüsselposition im Unternehmen besetzt und war darüber hinaus hoch angesehen, führt dies zur Demotivation und Verunsicherung im gesamten Team. Es gibt Fälle, in denen Mitarbeiter dem ausscheidenden Kollegen folgen. Die Lücke im Team wieder zu füllen kann einige Zeit dauern und so kann eine lange Zeit vergehen, bis die Motivation der verbleibenden Mitarbeiter wiederhergestellt ist.

Eine hohe Fluktuation im Team vermeiden

Ganz wichtig ist es, nicht die Folgen der hohen Fluktuation zu bekämpfen, sondern die Ursache. Meist wird nach der Kündigung eines Dienstnehmers sofort nach Ersatz gesucht, ohne sich mit den Gründen der Kündigung dezidiert auseinanderzusetzen. Genau das wäre aber wichtig. Statt nur an die Besetzung der frei gewordenen Stelle zu denken, kann ein gut konzeptioniertes Abschiedsgespräch für das Unternehmen von enormer Bedeutung sein. Ist der Grund für die Kündigung vonseiten des Mitarbeiters bekannt, kann dieser im weiteren Verlauf beseitigt werden. Im anderen Fall läuft das Unternehmen Gefahr, dass sich eine Kündigung wiederholt.

Die Stärkung der Mitarbeiterbindung ist ebenfalls eine langfristig sehr wirksame Maßnahme, um eine hohe Fluktuation im Team zu vermeiden. Begonnen bei einem angemessenen Gehalt über die Wertschätzung und den Respekt gegenüber Mitarbeitern bis hin zu zahlreichen Weiterbildungsmaßnahmen sind viele Möglichkeiten gegeben. Auch die Übertragung von mehr Entscheidungsverantwortung führt zur Steigerung des Engagements und Selbstwertgefühls eines Mitarbeiters im Unternehmen. Dazu gehört auch die Schaffung klarer Strukturen in Hinblick auf den Umfang der Entscheidungsfreiheit des jeweiligen Mitarbeiters.

Lässt sich eine Kündigung vonseiten des Dienstnehmers nicht vermeiden, sollte die Zeit des Abschieds so angenehm wie möglich gestaltet werden. Ziel des Unternehmens muss es sein, sich möglichst im ‘Guten’ vom Mitarbeiter zu trennen.

In unserer digitalen Welt nimmt die Nutzung von diversen Internetplattformen rapide zu und die Mitarbeiter werden zunehmend zu Marken- und Unternehmensbotschaftern. Hier berichten Sie sowohl über die positiven als auch die negativen Erfahrungen mit dem Unternehmen. Aus diesem Grund ist es von enormer Bedeutung einem Mitarbeiter eine möglichst gute Erinnerung an das Unternehmen mit auf den Weg zu geben.

Die Abschiedsgespräche können auch dazu genutzt werden, dass das Know-how des Mitarbeiters im Unternehmen an andere Mitglieder im Team weitergegeben wird. So verlässt mit dem Ausscheiden des Mitarbeiters nicht auch sein gesamtes Know-how das Unternehmen.

Bildquelle: Mohammad Danish, www.pexels.com


[1] https://www2.deloitte.com/content/dam/Deloitte/at/Documents/consulting/at-deloitte-fluktuationsstudie-2019.pdf

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